1.Männer machen Riesenschritt in Richtung Meisterschaft

Im Spitzenspiel der Handball-Oberliga gelingt unserer 1.Männermannschaft mit einem 31:25 (14:11) Erfolg gegen den direkten Verfolger Bor. M´gladbach ein wohl entscheidender Schritt in Richtung Meisterschaft. Acht Punkte beträgt der Vorsprung des ATV nun auf den Zweitplatzierten Gladbach, und den sollte das Team von Coach Achim Schürmann sich in den letzten fünf Spielen nun nicht mehr nehmen lassen. Klasse Spiel mit einem starken Christian Thommessen im ATV-Tor und einem treffsicheren Jonas Mumme am Kreis, der sechs Treffer zum Erfolg des Turnvereins beitragen konnte.

ATV beherrscht Verfolger Mönchengladbach
Handball-Oberliga: Der TV Aldekerk baute seine Tabellenführung mit einem 31:25 (14:11)-Sieg über die Borussia auf acht Punkte aus.
VON REINHARD PÖSEL

ALDEKERK Gegen Ende des Spiels packten die jugendlichen Anhänger des TV Aldekerk die überdimensional große Fahne in den grün-weißen Vereinsfarben aus. Auf der Gegenseite hielt es die Aldekerker Auswechselspieler inklusive der Trainer und des Physiotherapeuten nicht mehr auf der Bank. Im Rhythmus des Beifalls von der mit mehr als 600 Zuschauern prächtig füllten Tribüne hüpften sie den letzten Sekunden des Spiels entgegen. Der Sieger stand zu diesem Zeitpunkt längst fest. Der ATV hatte Borussia Mönchengladbach, die als Tabellenzweiter auf die Mannschaft von Trainer Achim Schürmann bereits vor der Begegnung einen Rückstand von sechs Punkten aufwies, mit 31:25 (14:11) in die Knie gezwungen.

„Ein Sieg fehlt uns jetzt noch, um die Meisterschaft endgültig perfekt zu machen“, rechnete Christoph Kleinelützum vor. Wenn man an diesem Abend auf der Suche nach dem Glücksgefühl im Sport gewesen wäre, dann hätte man nach dem Abpfiff in der Vogteihalle Bilder in vielen unterschiedlichen Fazetten auffangen können. „Jetzt kann ich sagen, dass uns der Titel zu 99 Prozent nicht mehr zu nehmen ist“, sagte Trainer Schürmann mit einem breiten Grinsen. Den noch fehlenden Prozentpunkt wolle die Mannschaft in einer Woche mit einem Sieg gegen die HG Remscheid einfahren, wenn abermals vor eigenem Publikum gespielt werden kann.

„Vielleicht ist die Unterstützung von der Tribüne dann ja ähnlich groß wie gegen Mönchengladbach“, sagte Trainer Schürmann, der deutlich machte, wie viel Spaß es der Mannschaft macht, vor so einer Kulisse spielen zu dürfen. „Das hat sich die Mannschaft aber auch während der Saison und in den vielen Trainingseinheiten erarbeitet. Dass ihr Einsatz und Spaß am Handball von den Zuschauern inn dieser Form honoriert wird, ist einfach nur großartig“, bekannte der Aldekerker Coach. Nach dem Spiel hatte er viele Hände zu schütteln, die ihm zu dem Sieg über Gladbach gratulierten. „Wenn ich Dich mal ansprechen darf“, kam ein Aldekerker Handball-Anhänger auf Schürmann zu, „ich bin seit 40 Jahren Mitglied beim ATV und einige Zeit nicht mehr in die Halle gegangen, weil mir die Spiele nicht mehr so gefielen, aber ich kann Dir nur gratulieren, was Du aus der Mannschaft herausgeholt hast und wie Du sie coacht und zu ungewöhnlich frühen, aber vom Spielverlauf her richtigen Zeitpunkten, die Auszeiten nimmst.“

Aldekerk badete an diesem Abend im Glück - und jeder, der daran unmittelbar beteiligt war oder sich auch nur irgendwie beteiligt fühlte, steuerte etwas dazu bei. Dabei begann das Spiel aus Aldekerker Sicht extrem fahrig. Im Angriff wurden aus freien Situationen Bälle verballert, die man vermutlich heute noch im Nieukerker Bruch suchen würde, wenn die Hallenwand sie nicht aufgehalten hätten. „Wenn wir in dieser Phase Pech haben und Schnapper (Torwart Christian Thommessen, d. Red.) uns nicht im Spiel hält, laufen wir einem Rückstand von drei oder vier Toren hinterher“, malte Schürmann ein düsteres, durchaus möglich gewesenes Szenario von der Anfangsphase.

Selbst ein so erfahrener Spieler wie Fabian Schneider ließ sich davon anstecken, versemmelte einen Gegenstoß und begann seine anschließend beeindruckende Strafwurfserie mit einem für ihn höchst seltenen Freiwurf. Und aus dem Spielverlauf scheiterte er dann auch noch kurze Zeit später am Gladbacher Torwart Sven Plath. Aber nicht nur bei Aldekerks Linkaußen stotterte in den ersten Minuten des Spiels der Motor, bei anderen seiner Mannschaftskollegen ebenfalls - und auch bei den Borussen, die mit Björn Marquart einen ihren wurfkräftigsten Rückraumschützen nicht dabei hatte und zudem auf Torwart Henrick Bürger verzichten mussten, ging in der ersten Viertelstunde nicht alles so leicht von der Hand.

Doch im zweiten Viertel des Spiels übernahmen die Aldekerker, die gegenüber ihrem Gegner die effizienteren Spieler auf der Bank hatten, zunehmend die Kontrolle über das Spiel. Zur Halbzeit lagen sie mit 14:11 vorne, zwischenzeitlich betrug der Vorsprung sogar fünf Tore. Nach dem Seitenwechsel nahmen die Grün-Weißen den Faden sofort wieder auf und zogen bis zur 35. Minute auf 18:12 davon. Doch dann begannen aus Aldekerker Sicht sechs gruselige Minuten, in denen im Angriff überhaupt nichts mehr funktionierte. „Ich wollte eigentlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht die zweite Auszeit nehmen“, haderte Trainer Schürmann lange Zeit mit sich, bis er dann nicht mehr anders konnte. Seine Mannschaft führte beim 19:18 (42.) nur noch mit einem Tor, Gladbach erhielt durch die Aldekerker Schwächephase noch einmal Aufwind. „Wir haben sie stark gemacht“, sagte Schürmann.

Im Anschluss an die Auszeit legten die Aldekerker Spieler ihre Selbstzweifel ab, lösten die Knoten aus ihren Wurfarmen - und legten innerhalb von vier Minuten eine 5:1-Serie auf die Platte. Der ATV hatte sich zum zweiten Mal an diesem Abend von den Gladbachern abgesetzt, denen in der Schlussphase nicht mehr viel einfiel und die sich schließlich der Aldekerker Übermacht an diesem Abend beugten.

Namen & Zahlen
Schneider begeisterte von der Strafwurflinie

TV Aldekerk: Thommessen, Lindenau, Benninghof - Schneider (10/5), C. Greven (6), Mumme (5), Kleinelützum (5), Jentjens (2), Hüller (2), Kempmann (1), Culm, Küsters, Rampyapedi, Wallrath.

Borussia Mönchengladbach: Plath, Kornberger - Wilms (8/4), Panitz (8/1), Eickmanns (3), Koenen (3), Nacken (2), Ranftler (1), Elis, prinz, Berck, Lehmann, M. Greven, Esser, Kemmerling.

Nächstes Spiel: ATV - HG Remscheid (Samstag, 14. März, 19.30 Uhr, Vogteihalle).

Publikation           Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Lokalausgabe      Rheinische Post Geldern
Erscheinungstag  Montag, den 09. März 2015
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